Insekten auf dem Rückzug? Nicht in Bahnitz!

Bahnitz, 08. September 2021. Ein sonniger Morgen. Frau Meltl, Betriebsinhaberin des Milchgut Bahnitz, strahlt. Die Tafel ist groß und sie zieht die Blicke der Passanten auf sich. “Schauen Sie! Nein, besser hören Sie, wie es summt und brummt!”, flüstert Frau Meltl. Als würde sie den hinter sich liegenden und aktuell noch durch meterhohen Mais verdeckten Insektenwall nicht stören wollen. Und wahrlich: Da steckt Leben drin!

Am Mittwoch (08.09.) dieser Woche haben sich die Geschäftsführung der Familienbetriebe Land und Forst Brandenburg, Antonia Bing, die Betriebsinhaberin des Milchgut Bahnitz, Dorothea Meltl, und der ehemalige Vizepräsident des Landestages Brandenburg, Dieter Dombrowski, im Milower Land getroffen, um die Informationstafel zu den Beelte Banks einzuweihen.

Bei den Beelte Banks handelt es sich um wallartige Blüh- und Grünstreifen, die mitten in den Schlägen angelegt werden. Sie bilden in erster Linie Lebens- und Rückzugsräume für Insekten. In zweiter Linie profitiert auch das Niederwild. Denn: “Junge Rebhühner und Fasane sind in ihrer Entwicklung auf tierisches Eiweiß (Insekten) angewiesen”, erklärt Dorothea Meltl. Die Idee stammt aus England und ist vielversprechend.

Das von der Game Conservancy Deutschland e.V. unterstützte Pilotprojekt konnte durch die Eigeninitiative von Dorothea Meltl, Mitglied der Familienbetriebe Land und Forst Brandenburg e.V, spannende Erfahrungen sammeln. Um die Artenvielfalt zu erhöhen, sind auf dem Milchgut Bahnitz im Milower Land vor ungefähr zwei Jahren 800 Meter lange und vier Meter breite Insektenwälle angelegt worden. Dorothea Meltl ergänzt: “Das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V., begann im Frühjahr 2020 damit, die Besiedlung der Beetle Banks durch die Insekten zu erforschen und zu dokumentieren. Die Ergebnisse bestätigen, die so harmlos aussehenden Insektenwälle sind wahre Arten(ver)vielf(ä)ltiger!

Um die Artenvielfalt insgesamt zu erhalten braucht es nicht nur Engagement, sondern auch Verantwortungsbewusstsein für künftige Generationen. “Viele unserer Familienbetriebe zeigen bereits heute, wie Artenschutz und eine nachhaltige Flächenbewirtschaftung miteinander in Einklang gebracht werden können”, so Antonia Bing, aus der Geschäftsführung der Familienbetriebe Land und Forst Brandenburg.

“Die Beelte Banks leisten einen wertvollen Beitrag zum Arten- und Klimaschutz, den Dorothea Meltl bisher allein finanziert. Doch, wichtig dabei ist, dass bestimmte Leistungen, die der Allgemeinheit dienen, auch von der Gesellschaft anerkannt werden“, erklärt der Kreisvorsitzende Dieter Dombrowski. “Derartige Leistungen können unsere brandenburgischen Betriebe langfristig nur dann erbringen, wenn das Projekt irgendwann offiziell förderfähig wird”, ergänzt Antonia Bing.

Verstehen kann Dorothea Meltl diese lethargische Haltung nicht, denn: “Ohne Insekten gibt es keine Landwirtschaft und ohne Landwirtschaft fehlt uns allen die Lebensgrundlage! Also, eint nicht alle Beteiligten das Ziel, die heimische Landwirtschaft und zugleich den Artenschutz zu stärken?”, so Dorothea Meltl abschließend.

 

Kontakt
Antonia Bing, stv. Geschäftsführerin Familienbetriebe Land und Forst Brandenburg e.V.
T: 0331 74 79 696